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Sind Bedenken hinsichtlich der Kinderwunschbehandlung lesbischer und alleinstehender Frauen berechtigt?Keywords: Donor-Insemination , Kinderwunschbehandlung , Psychosomatik , Reproduktionsmedizin Abstract: Ob man lesbischen Paaren oder alleinstehenden Frauen ("single mothers") Zugang zu einer Kinderwunschbehandlung gibt oder nicht, ist eine weiterhin kontrovers diskutierte Frage. Oft wurde argumentiert, da für die gesunde psychologische Entwicklung eines Kindes ein Vater vorhanden sein mu und die Kinder lesbischer bzw. alleinstehender Mütter dem Risiko sp terer psychologischer Probleme ausgesetzt sind. Um potentielle Risiken dieser "alternativen" Kinderwunschbehandlung zu untersuchen, mu man sich darüber im klaren sein, da es essentielle Unterschiede zwischen lesbischen und alleinstehenden Müttern gibt. Die Mehrzahl der lesbischen Mütter haben ihre Kinder innerhalb einer stabilen Beziehung bekommen und die Donor-Insemination war dafür ihre "erste Wahl". Ihre Kinder wachsen in einer Familie mit zwei Elternteilen auf, in der die Versorgung des Kindes meist gleichberechtigt zwischen der leiblichen und der sozialen Mutter aufgeteilt ist. Dagegen erscheint es so, da die Mehrzahl der heterosexuellen alleinstehenden Mütter dies als "letzte M glichkeit, Mutter zu werden" erachten und nicht l nger auf einen geeigneten Partner warten wollen. Zudem bedeutet die Abwesenheit eines zweiten Elternteils in den Single-Mutter-Familien eine zus tzliche Belastung für die Mutter wie auch für das Kind. Andererseits sind die "single mothers" fast ausschlie lich heterosexuell, so da die Kinder nicht mit potentiell homophoben Reaktionen der Umwelt umgehen müssen. Beide Familien-Typen haben die Verwendung eines Samenspenders gemeinsam. In einer Follow-up-Studie zeigte sich, da über die H lfte aller aus lesbischen Familien stammenden Kinder im Schulalter mehr über den Samenspender wissen wollten. Es gibt insgesamt nur wenige empirische Studien, die die Konsequenzen für die herangewachsenen Kinder untersuchen. Einige Daten lediglich jüngerer Kinder von lesbischen Familien nach Donor-Insemination sind nunmehr vorhanden: Soweit beurteilbar, konnte empirisch keinerlei Evidenz für Unterschiede in der Entwicklung des Verhaltens, der Emotionalit t, der sozialen F higkeiten und der Geschlechtsidentit t durch eine lesbische Mutterschaft gefunden werden. Demgegenüber ist über Kinder alleinstehender Mütter nach Donor-Insemination bislang nur sehr wenig bekannt. Diese Mütter erschienen jedoch in den meisten Studien insgesamt von hohem Bildungs- und Berufsstand, finanziell unabh ngig und gesund. Obwohl es sich hierbei lediglich um vorl ufige Ergebnisse handelt, resultieren daraus dennoch Konsequenzen für die gegenw rtige Praxis der Donor-Insemination. So erscheint eine ad quate Beratung
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