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Medizinisch unerkl rte Symptome und somatoforme St rungen in der Prim rmedizinKeywords: Diagnostik , Epidemiologie , Psychotherapie , St rung , Symptom Abstract: Somatoforme Symptome (h ufig auch als medizinisch unerkl rte Symptome bezeichnet), Syndrome und St rungen werden definiert durch K rperbeschwerden, denen keine (ausreichende) organische Pathologie zugrunde liegt. DSM-IV und ICD-10 beschreiben verschiedene Subgruppen somatoformer St rungen, au erdem werden sie im klinischen Sprachgebrauch h ufig als so genannte funktionelle St rungen beschrieben. Aufgrund ihrer oft diffusen Erscheinungsform treten diese Beschwerden sehr h ufig im haus rztlichen Setting auf. Etwa 75 % aller dem Hausarzt berichteten Symptome k nnen als medizinisch nicht vollst ndig erkl rt beurteilt werden. Auf der St rungs- bzw. Diagnoseebene kann die Pr valenz somatoformer St rungen im Hausarztsetting in einem breiten Range zwischen ca. 5 % und 58 % eingeordnet werden. Patienten mit somatoformen Beschwerden weisen verschiedene Charakteristika auf. Sie scheinen tendenziell h ufiger weiblich, 40 Jahre alt, weniger gebildet und allein lebend zu sein. Darüber hinaus leiden viele von ihnen, zwischen 30 % und 70 %, unter komorbiden depressiven oder Angstst rungen. Neben manifesten komorbiden St rungen sind bei Patienten mit somatoformen Beschwerden h ufig bestimmte psychologische Merkmale zu finden. Hierzu z hlen behaviorale Merkmale (beispielsweise Inanspruchnahme rztlicher Leistungen, Schonung), perzeptive und kognitive Besonderheiten (z. B. somatosensorische Verst rkung, katastrophisierende Interpretation von K rpersymptomen), emotionale Merkmale (z. B. Krankheits ngstlichkeit), aber auch biologische Korrelate (beispielsweise Fehlregulation der Stressachsen oder erh htes Cortisol). Die genannten Zusammenh nge und vor allem ihre Ursachenrichtung sind jedoch h ufig unklar. Eine besondere Schwierigkeit stellt die Diagnostik somatoformer Beschwerden dar. Wie die stark divergierenden Pr valenzsch tzungen zeigen, k nnen die aktuellen Diagnosesysteme DSM-IV und ICD-10 dieses Ph nomen nicht ad quat abbilden. Aus diesem Grund ist eine rege Diskussion um ihre Neukonzeptionalisierung im Gange und neue Kriterien, welche mit DSM-V eingeführt werden sollen, wurden bereits vorgeschlagen.
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