Neuropsychologische und psychiatrische Komorbidit ten bei Epilepsien

Neuropsychologische Beeintr chtigungen stellen ein gravierendes Problem für viele Epilepsiepatienten dar und werden im Wesentlichen durch die 3 folgenden Faktoren verursacht und beeinflusst: (1) Morphologische Faktoren Lokalisation und Art der epileptogenen L sion. Zudem k nnen umschriebene L sionen auch zu funktionellen Beeintr chtigungen in von der L sion entfernten Hirnregionen führen, was durch eine St rung von funktionellen Netzwerken erkl rt werden kann. (2) Klinische und demographische Faktoren (Alter zu Erkrankungsbeginn, Erkrankungsdauer, Anfallsfrequenz und -schwere, Geschlecht. (3) Funktionelle Faktoren (antikonvulsive Medikation, allf llige psychiatrische Komorbidit ten, Effekte von Anf llen und interiktale epileptiforme Entladungen). Psychiatrische Erkrankungen (Depressionen, Psychosen und Angstst rungen) treten bei Epilepsiepatienten signifikant h ufiger auf als in der Allgemeinbev lkerung und als bei anderen chronischen Erkrankungen. Psychiatrische St rungen k nnen entweder in einer fixen zeitlichen Beziehung zu den Anf llen auftreten (pr iktale, iktale und postiktale psychiatrische St rungen) oder sich unabh ngig vom Auftreten der Anf lle manifestieren (interiktale psychiatrische St rung). Die Depression stellt die h ufigste psychiatrische Begleiterkrankung bei Epilepsie dar, zudem ist eine Depression ein Risikofaktor für das Neu- Auftreten einer Epilepsie. Diese bidirektionale Beziehung k nnte durch gemeinsame Pathomechanismen beider Erkrankungen erkl rt werden. Obwohl das Vorliegen und der Schweregrad einer Depression die wichtigsten Pr diktoren für die Lebensqualit t bei Epilepsiepatienten darstellen, werden Depressionen bei Epilepsiepatienten unterdiagnostiziert und unterbehandelt. Eine psychopharmakologische Behandlung sollte bei Vorliegen einer Begleitdepression unverzüglich initiiert werden, das epileptogene Potenzial von Antidepressiva stellt dabei ein vernachl ssigbares Risiko dar.