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Electroneurobiología 2007
Konstruktivistische P dagogik und ihre ideengeschichtliche Fundierung im Deutschen Idealismus.Keywords: Pedagogy , didactics , autopoiesis , Humberto Maturana , Varela , Mario Crocco , Colin Dougall , closed system , social psychology , education , policy Abstract: Der Aufsatz beginnt mit der These, dass einiges an konstruktivistischem Theoriengut im p dagogisch-didaktischen Diskurs vertreten ist. Ein Beispiel dafür ist die aktuelle Bildungsreform und Bildungsplanreform in Deutschland. Konstruktivistische Theorien sind aber nicht immer als solche kenntlich gemacht. Schreibt sich ein Autor den Konstruktivismus auf die Fahnen, dann trifft er nicht eben selten auf vornehme Distanz oder offene Ablehnung. Dies liegt u.a. daran, dass weder wissenschaftshistorische noch wissenschaftstheoretische Reflexionen hinsichtlich des Konstruktivismus vorkommen. Problematisch ist au erdem, dass die Radikalit t konstruktivistischen Gedankenguts h ufig Vorstellungen von Beliebigkeit und Willkür evozieren. Diesen Desideraten versucht vorliegender Aufsatz abzuhelfen. Durch seine wissenschaftshistorischen Ausführungen leistet er einen Beitrag zur wissenschaftshistorischen Plausibilisierung und historisch-genetischen Einordnung von Theorienfamilien. Der Deutsche Idealismus, insbesondere Fichte, bedingt aber auch Schelling, sind als Wegbereiter konstruktivistischen Gedankenguts identifiziert. Spezifizierungen nehmen konstruktivistische Erkenntnistheoretiker wie Schmidt und v. Glasersfeld vor. Mario Crocco und Colin Dougall weisen auf noch ltere, aristotelische Wurzeln der Theorie der Autopoiese gem der chilenischen Neurobiologen Maturana und Varela hin. Maturana und Varela wurden in einer Kultur sozialisiert, die über vier Jahrhunderte hinweg von der aristotelischen Philosophie und jesuitischem Gedankengut beeinflusst war. Diese Gesichtspunkte sind bisher in vorliegendem Forschungsprogramm des Autors noch nicht berücksichtigt. Nichtsdestoweniger, die mit dem konstruktivistischen Paradigma konvergierende systemtheoretisch-kybernetische Theorie der Autopoiese eignet sich hervorragend zur Verdeutlichung und kritischen Reflexion der wissenschaftstheoretischen Implikationen der (konstruktivistisch ausgerichteten) Selbstorganisationstheorie. Nach diesen Schritten der wissenschaftshistorischen Systematisierung und Plausibilisierung und einer grundlegenden systematisch-klassifikatorischen wissenschaftstheoretischen Grundlagenreflexion k nnen auf dieser Grundlage die konkreten Ergebnisse der konstruktivistischen P dagogik und Didaktik er rtert werden. Die ansonsten überraschend oder auch banal anmutenden Erkenntnisse kann man nunmehr folgerichtig aus dem theoretischen Rahmen ableiten. Wie auch immer man zu konstruktivistischen Theorien stehen mag, viele Ergebnisse des Konstruktivismus gelten heute als common sense, auch in der p dagogisch-didak
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