Konjunkturen gesellschaftstheoretischer Perspektiven auf gro e St dte: Zur Aktualit t der Thesen zur Soziologie der Stadt“ von H u ermann und Siebel (1978)

Wissenschaftliche Publikationen nach vielen Jahren neu oder erstmals zu lesen, lohnt sich in zweierlei Hinsicht: wegen ihres m glichen grundlegenden Gehalts und weil sie historische Dokumente sind, die im Vergleich interessieren. Die verwendete Sprache ist dabei auch ein Indikator für Konjunkturen der Akzeptanz wissenschaftlicher Erkl rungsmodelle. Der von H u ermann/Siebel 1978 formulierte Vorwurf an Teile der (damaligen) Stadtsoziologie, sie sei theorielos und entpolitisiert erweist sich aus heutiger Perspektive als zeitlos und er macht auch die Qualit t des Aufsatzes aus. Um diesen Vorwurf heute einzuordnen und um Ver nderungen und Kontinuit ten der Stadtsoziologie in den Blick zu nehmen, erscheinen mindestens sechs Aspekte bedenkenswert: zun chst ganz basal Ver nderungen und Kontinuit ten im Untersuchungsgegenstand Stadt und Gesellschaft. Hinzu kommen Ver nderungen und Kontinuit ten bei den Modi der Steuerung gesellschaftlicher Entwicklungen, bei den Bedingungen institutionalisierter Forschung und Lehre, in der personellen Zusammensetzung der Protagonist_innen der Stadtsoziologie und schlie lich Ver nderungen und Kontinuit ten in Bezug auf soziale Bewegungen.