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Afrikanistik Online 2006
Woher kommen die Infixe im Isu (Kameruner Grasland)?Abstract: Die westliche Ring-Sprache Isu (Süd-Bantoid) des Kameruner Graslands setzt ein palatales Infix zum Ausdruck einer Reihe verwandter verbaler Funktionen – imperfektiver Aspekt, Pluraktional, Kausativ – ein. Damit hebt sie sich deutlich vom engeren Bantu- und weiteren Benue-Kongo-Habitus ab, der sich dadurch auszeichnet, Kategorien dieser Art entweder durch verbale Suffixe oder durch Periphrase mithilfe von Hilfsverben zu kodieren. Morphologische Distributionsanalyse, interne Rekonstruktion und externer Vergleich innerhalb der Ring-Gruppe erm glichen es, die historischen Ursprünge dieses palatalen Infixes einzukreisen und es als Abbauprodukt einer Hochvokal-Reduplikation (ursprünglich in Progressivfunktion) zu identifizieren, wie sie (a) in anderen Niger-Kongo-Sprachen nicht unüblich ist, und (b) wie sie sogar als kognate Vorl uferkonstruktion in der Süd-Ring-Sprache Babungo nachgewiesen werden kann. Funktional-diachron gesehen, wurde im Isu ein vormaliger Progressiv in zunehmendem Ma e als Imperfektiv grammatikalisiert und ist damit in die Dom ne der lteren Imperfektiv-Strategie - (< *-a) eingedrungen. Auf diese Art fügen sich das Isu und seine n chsten Verwandten trotz dieser eigentümlichen Infix-Ph nomene sauber in das Gesamtbild westafrikanischer Sprachen ein.
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