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Gelingende und misslingende Beziehungsaufnahmen mit Patientinnen nach Suizidversuch First Encounters with Patients after Attempted Suicide: A Conversation and Interaction Analytical Approach Primeros encuentros con pacientes después de un intento de suicidio: Un enfoque analítico de interacción y conversaciónKeywords: conversation analysis , interaction analysis , first encounters with patients after attempted suicide , crediting Abstract: Suizidversuch ist der wichtigste Risikofaktor für anschlie enden Suizid oder weitere Suizidversuche. Es ist von gro er klinischer Bedeutung, Patient/innen nach Suizidversuch die M glichkeit zu guten Gespr chen und einer guten Beziehung bieten zu k nnen, denn die Zufriedenheit der Patient/innen nach dem Initialkontakt spielt eine entscheidende Rolle in der Bereitschaft zu weiteren therapeutischen Kontakten und daher auch für die Suizidprophylaxe. Was sind gute Gespr che mit Patient/innen nach Suizidversuch? Wodurch zeichnen sich von den Patient/innen positiv erlebte Gespr che aus, und wie l sst sich dies auf der Basis empirischen Materials explorieren? Das Ziel der hier vorgestellten Untersuchung von vier Einzelf llen ist die Eruierung von interviewer/innenspezifischen Interaktionscharakteristiken, die mit einer besonders guten oder einer auff llig schlechten Beurteilung des Gespr chs durch die Patient/innen einhergehen. Konversations- und interaktionsanalytische Methoden bieten einen besonders wertvoller Zugang, weil sie es erm glichen zu verfolgen, wie die Gespr chspartner/innen die Interaktion Zug um Zug entwickeln, wie sie einander ihre Relevanzen verdeutlichen und zur Darstellung bringen und wie kommunikative Züge fruchtbar gemacht oder liegen gelassen werden. Im vorliegenden Artikel werden die Ergebnisse einer solchen Untersuchung von vier Erstgespr chen mit Patientinnen nach Suizidversuch vorgestellt. Aus einem Gesamtbestand von 40 videografierten Erstgespr chen, die am Inselspital Bern aufgenommen wurden, wurden zwei der von den Patient/innen am besten und zwei der am schlechtesten bewerteten Gespr che ausgew hlt, transkribiert und untersucht. Dabei wurde gefunden, dass die Interviewer/innen der beiden besonders gut bewerteten Begegnungen durchgehend aufmerksam-empathisch und das Gespr ch strukturierend pr sent waren. Sie gew hrten ihrem Gegenüber genügend Raum zur eigenst ndigen Entfaltung und Entwicklung der Geschichte ihres Suizidversuchs, deren Produktion sie strukturierend und kl rend unterstützten. In den beiden auff llig schlecht bewerteten Begegnungen dagegen wurde die Interaktion einseitig von einer der beiden Gespr chsparteien dominiert. Es entfaltete sich ein Interaktionsmuster, in welchem dem Gegenüber die eigene Relevanzsetzung aufgedr ngt wurde. URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs120151 The main risk factor for suicide is the attempt to do. It boosts the risk of further attempts and heightens the risk of subsequent suicide considerably. We know the rate of suicide attempters willing to attend even an aftercare appointmen
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