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Assistierte Reproduktion bei chronischer Hepatitis B-, Hepatitis C- und HIV-InfektionKeywords: Hepatitis B , Hepatitis C , HIV-Infektion , Reproduktionsmedizin Abstract: In Deutschland und sterreich sind etwa 1 Million Menschen chronisch mit Hepatitis B, Hepatitis C oder HIV infiziert, die Mehrzahl davon im reproduktiven Alter. Sind zur Realisierung eines Kinderwunsches Verfahren der assistierten Reproduktion geplant, mu differenziert werden, welcher Partner infiziert ist: Bei einer Infektion der (Ehe-)Frau ist vor allem das kindliche Infektionsrisiko relevant, da der gesunde Partner durch die Behandlung nicht infektionsgef hrdet ist. Ist der (Ehe-)Mann infiziert, mu vor allem das Infektionsrisiko für die gesunde Partnerin abgewogen werden. Bei Hepatitis B kann der gesunde Partner durch eine erfolgreiche Impfung geschützt werden. Die Simultanimpfung aller Neugeborenen HBs-Ag-positiver Mütter reduziert das Risiko einer materno-fetalen übertragung auf weniger als 5%. Die mittelfristige Prognose konnatal infizierter Kinder ist günstig. Eine paternofetale Virustransmission durch infizierte Spermien ist nach dem derzeitigen Wissensstand aber nicht v llig auszuschlie en. Bei Hepatitis C ist das sexuelle Transmissionsrisiko gering, seine zuverl ssige Pr vention erfordert aber den Gebrauch von Kondomen. Das materno-fetale übertragungsrisiko betr gt 3 5 %, die Prognose konnatal infizierter Kinder ist jahrzehntelang günstig. Bei infizierten M nnern ist eine zweistufige Spermienaufbereitung zur Viruselimination erforderlich. Bei HIV erfordert der zuverl ssige Schutz des gesunden Partners strikten Kondomgebrauch. Durch die Kombination von antiretroviraler Therapie in der Schwangerschaft, prim rem Kaiserschnitt, neonataler antiretroviraler Prophylaxe und Stillverzicht kann die perinatale Infektionsrate auf unter 2 % gesenkt werden. Ohne Therapie ist die Prognose infizierter Kinder jedoch ungünstig, was potentiell haftungsrechtliche Probleme aufwerfen mag. Bei infizierten M nnern k nnen durch spezielle Aufbereitungstechniken motile Spermien gewonnen und nach hochsensitiver Testung für Verfahren der assistierten Reproduktion verwendet werden. Bei Beachtung der üblichen Standards besteht bei reproduktionsmedizinischer Behandlung chronisch Hepatitis B-, C- oder HIV-Infizierter weder ein nennenswertes Risiko für das Laborpersonal noch für Mitpatientinnen. Unter definierten Voraussetzungen gilt dies auch für Kryokonservierung und Lagerung.
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