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Neue Techniken der qualitativen Gespr chsforschung: Computergestützte Transkription von Videokonferenzen New Techniques in Qualitative Conversation Analysis: Computer-based Transcription of Videoconferences Nuevas técnicas en análisis de conversación cualitativa: Transcripción de vídeo-conferencias a través de computadorasKeywords: video conferencing , conversation analysis , transcription Abstract: Jede qualitative Gespr chsforschung muss mit einer pr zisen Bestimmung der zu untersuchenden Ereignisse und Prozesse beginnen, und dieser sind dann die Verfahren der Beobachtung und Beschreibung, der Aufzeichnung und der Transkription anzupassen, und nicht umgekehrt. Für das DFG-Projekt "Audiovisuelle Fernkommunikation" an der Universit t Essen, das seit Februar 2000 die Nutzung von Videokonferenzen als eine Form technisch vermittelter Kommunikation untersucht, bedeutet dies, dass für das kommunikative Ereignis "Videokonferenz" unter Berücksichtigung seiner spezifischen Merkmale – insbesondere unterschiedliche Wahrnehmungsbedingungen aufgrund der r umlichen Trennung und technisch bedingte zeitliche Verz gerungen der Gespr chsbeitr ge zwischen den beiden Standorten – angemessene Mess- und Transkriptionsverfahren entwickelt werden müssen. Denn nur auf diese Weise und keineswegs schon durch die Mehrfachbetrachtung der Videoaufzeichnung wird die Kommunikation per Videokonferenz einer qualitativen Gespr chsforschung zug nglich gemacht. Vor dem Hintergrund bisher verwendeter Verfahren zur Transkription von Videokonferenzen erscheint dies um so dringlicher, als diese meist übernahmen oder Modifikationen konventioneller Vorgehensweisen darstellen, die ihrerseits den spezifischen Merkmalen der audiovisuellen Fernkommunikation nicht gerecht zu werden verm gen. Denn durch die technische Vermittlung entstehen z.B. zwei getrennte, aber letztlich doch zusammengeh rige Sequenzen kommunikativer Ereignisse. Um diesem Umstand im Transkript gerecht zu werden, bedarf es einer Synchronisation der Aufzeichnungen der an der Videokonferenz beteiligten Standorte in einem, den gesamten Kommunikationsprozess wiedergebenden Transkript; hierfür wiederum bedarf es einer Orientierung an einer objektiven Zeitleiste. Dabei erlaubt erst eine "Timeline" mit framegenauer Einteilung (1/25 Sekunden) eine detaillierte Analyse einzelner kommunikativer Besonderheiten, wie etwa der zeitlichen Verz gerung der Backchannel-Signale. Im Gegensatz dazu kann das Transkript verbaler u erungen weder das zeitliche Geschehen hinreichend abbilden noch als Zuordnungsleiste für die Transkription nonverbaler Elemente ausreichen. Als Vorschlag zur L sung der genannten Probleme wird eine modifizierte und derart erweiterte Version des multimedialen Transkriptionsverfahrens ComTrans vorgestellt, das die spezifischen Merkmale der Videokonferenzkommunikation erfasst und für qualitative Analysen hinreichend umfassend abgebildet werden k nnen. Dadurch entstehen neue M glichkeiten für die qualitative Sozialforschung,
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