%0 Journal Article %T Hormonelle und zentrale Regulation von sexueller Lust und Bindung %A Kr¨¹ger THC %J Journal f¨¹r Reproduktionsmedizin und Endokrinologie %D 2011 %I Krause & Pachernegg GmbH %X Die Psychobiologie menschlichen Sexual- und Bindungsverhaltens ist erst seit wenigen Jahren Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Tierexperimentelle Untersuchungen belegen, dass insbesondere dem vom Dopamin gesteuerten Belohnungssystem, aber auch anderen Neurotransmittern und Hormonen wie Testosteron, Prolaktin und Oxytocin eine f¨¹hrende Rolle in der Regulation von sexueller Lust und Funktionen sowie Partnerbindung zukommen. Vor diesem Hintergrund wurden von uns systematische Untersuchungen zu den hormonellen Effekten von sexueller Erregung und Orgasmus bei M nnern und Frauen durchgef¨¹hrt und neuronale Korrelate f¨¹r die unterschiedlichen Phasen des sexuellen Reaktionszyklus beschrieben. Zusammenfassend zeigen diese bildgebenden und neuroendokrinen Arbeiten, dass w hrend sexueller Aktivit t ein spezifisches Netzwerk neuronaler Strukturen (v. a. Hypothalamus, Cingulum, Frontalhirn und Basalganglien) und hormoneller Faktoren (v. a. Oxytocin, Prolaktin) aktiviert bzw. ausgesch¨¹ttet werden. Dieser neuronale Schaltkreis sowie die hormonellen Faktoren sind von erheblicher reproduktiver und verhaltensbiologischer Bedeutung. So sind einige Komponenten beispielsweise auch f¨¹r das sog. konditionierte Belohnungslernen verantwortlich, das letztlich zu einer stabilen Paarbindung zwischen 2 Geschlechtspartnern f¨¹hren kann. Ein gewisser Gegenspieler dieses Ph nomens ist der sog. Coolidge-Effekt, der ein abnehmendes sexuelles Verlangen bei zunehmender Bekanntheit eines sexuellen Reizes beschreibt und mit einer Verminderung der zentralen Dopaminkonzentration einhergeht. Diese Erkenntnisse sind nicht nur grundlagenwissenschaftlicher Natur. Sie erm glichen auch die Entwicklung neuer pharmakologischer Ans tze f¨¹r die Behandlung von sexuellen Funktionsst rungen ¨¹ber z. B. dopaminerge Substanzen oder Neuropeptiden wie Oxytocin. Zudem ist das Wissen um diese neurobiologischen Ph nomene auch eine Bereicherung f¨¹r psycho-/sexualtherapeutische Ans tze, deren Auswirkungen auf die Plastizit t des Gehirns nachweisbar sind. %K hormone %K Lust %K Sexualit t %K Zentrales Nervensystem %U http://www.kup.at/kup/pdf/10348.pdf